PETER SCHLICKENRIEDER im Interview

Hallo Peter,

herzlich Willkommen auf der Schwäbischen Alb in Münsingen anlässlich der Salomon Finisher Club Tour 2016.

Du bist uns allen seit Jahren als Skilanglaufexperte der ARD bekannt. Denke auch zurecht, wenn man eine Silbermedaille bei den Olympischen Spielen 2002 gewonnen hat. Wie fühlte sich dieser Moment damals an und was kannst Du bis heute mitnehmen?

Damals wie heute ist der Gewinn dieser Olympiasilbermedaille einzigartig und euphorisierend. Noch heute bekomme ich Gänsehaut wenn ich an die letzten Meter der Zielgerade und vor allem an die Siegerehrung denke vor tausenden von Zuschauern in Salt Lake City mit anschließendem Rockkonzert zu unseren Ehren.

Ich nehme bis heute mit, dass es sich lohnt ausdauern zu kämpfen für seine Ziele. Nur Du selbst musst Dich messen lassen an Dir und dem was Du dafür tust. Trotz aller Zielstrebigkeit und Konzentration auf das große Ziel darf man aber nie den Spaß an der Sache verlieren. Schnell wird dann daraus nur noch Krampf und Kampf und man rennt dem Erfolg vergeblich hinterher.

„Nix muss alles kann“ hört sich einfacher an als es in der Umsetzung dann ist.

 

Nach deiner sportlichen Karriere hast Du vielfältige Aufgaben. Du bist Fernseh-Experte, Vizepräsident des Deutschen Skiverbandes, Unternehmer und „Abenteuer-Sportler“. Woher nimmst Du die Energie für diese vielen Aufgaben?

Mein Ausdauer- und Outdoorsport gibt mir die nötige Power. Ausdauernd sich in der Natur zu bewegen kann gar nicht hoch genug angesehen werden als Erholungs- und Energiequelle. Wir sind geboren um zu laufen und nicht um zu sitzen.

Mich interessiert der „Abenteuer-Sportler“. Langlauf, Skibergsteigen, Mountainbike, Trailrunning, Nordic Walking. Du machst glaube ich alles und bist ein sportliches Multitalent. Was verbindet dich mit dem Sport und der Natur?

Ja ich bin gerne Draussen und nutze soviele Outdoor-Spielarten wie möglich. Die Abwechslung bringt automatisch Spaß und Motivation und so ganz nebenbei ist es einfach gesund und bringt Lebensfreude. So ganz nebenbei ermöglicht mir die sportliche Vielfalt viele Menschen zum „Selbersporteln“ zu animieren und damit sich selbst den Lebensquell Ausdauerbewegung in der freien Natur zu erschließen. Nordic Walking ist dabei eine geniale Einstiegsportart und die sportliche Entwicklung ist schier endlos. Für mich als Wintersportler ist dann der Schnee oder besser das Gleiten auf dem weißen Gold einfach das i-Tüpfelchen auf das Sportler-Glück.

 

Du hast diverse Projekte und Filme in den vergangenen Jahren umgesetzt und auch Bücher darüber geschrieben. Ski- und Biketransalp, Film über Olympia, Besteigung des Khan Tengri in Kastachstan, um nur ein paar Projekte zu nennen. Was reizt dich an solchen Dingen und welche Idee steckt dahinter?

Zum einen geht es mir darum meine Grenzen auszuloten und zum Anderen möchte ich mit der medialen Umsetzung Menschen inspirieren selbst  ihre Grenzen zu ertasten und daraus Energie zu gewinnen.

Und dabei ist die Grenzerfahrung ganz individuell – es muss nicht die Winterbesteigung des Mount Everest sein, sondern oft ist das erste Mal 2km zum Joggen zu gehen der viel größere und schwierigere Berg. Step by Step und jedem das Seine.

 

Seit einigen Jahren bist Du auch im Trailrunning recht aktiv. Fit bist Du sowieso. Ich habe gehört, das nächste Projekt SALOMON Alpen X 100 steht an. Was verbirgt sich genau hinter diesem Rennen?

Der SALOMON AlpenX100 ist die Idee die Alpen laufend zu Fuß in einem Stück zu überqueren. Die längste Strecke von Seefeld nach Brixen ist dann eben besagt 100 Meilen und damit ca. 160km lang. Die Strecke führt über wunderschöne Singletrails und Berge und ist damit sicherlich eine sehr anspruchsvolle Sache, aber das macht es ja umso spannender. Ganz nebenbei bin ich noch nie weiter wie 50km gelaufen. Also wird das sicherlich eine physisch wie psychisch komplett neue Erfahrung.

 

Wie bereitest Du dich darauf vor? Kann man das alleine oder nimmst Du Hilfe und Unterstützung in Anspruch?

Ich bereite mich wie eh und je vor. So oft wie möglich Ausdauereinheiten. Also aus der Skitourensaison mit langen Belastungen von 6-10 Stunden kommend jetzt langsam die Laufmuskulatur eingewöhnen mit 60min Läufen und dann Woche für Woche steigern bis zu 1-2 mal pro Woche 6-10 Stunden Läufen. Diese langen läufe will ich 8-4 Wochen vor dem AlpenX100 geschafft haben. Also alles keine Hexerei, aber so gut wie möglich einfach die Zeit nutzen.

 

Ich drücke Dir die Daumen, dass Du gut durch kommst und wir sind sicherlich alle gespannt auf deine Erfahrungen und deine neuen Projekte. Alles Gute und bis bald.

Mehr Infos:

www.peter-schlickenrieder.de,

http://alpenx100

www.finisher-club.de

Fotos: BeLa Sportfoto