Gore-Tex Transalpine Run 2014 ist geschafft !

Finisher im Ziel des Transalpine Run 2014 in Sexten

Das Projekt 2014 oder auch meines Lebens !

Der Gore-Tex Transalpine Run sollte es sein ( www.transalpine-run.com). Das härteste Etappenrennen Europas. In 8 Tagen quer über die Alpen. Unglaubliche ca. 292 km und fast 14.000 Höhenmeter waren zu bewältigen. Wie sollte das gehen ?

Man muß schon ein wenig verrückt sein, um sich solch einer Herausforderung zu stellen. Gemeinsam mit meinem Schwager wollte ich diese Abenteuer angehen und schaffen. Ein halbes Jahr Vorbereitungszeit hatten wir eingeplant.

Keiner von uns hatte je solch eine Herausforderung erlebt und somit war es völliges Neuland. Wie geht man damit um. Was muß man beachten. Wie sollte man trainieren. Was ist wichtig. Welches Material. Fragen über Fragen beschäftigten uns bei der Vorbereitung. Und immer wieder kamen neue Fragen hinzu.

Die Hauptfrage war einfach: Können wir es wirklich schaffen und reicht unsere Vorbereitung.

Zirka 6 Wochen vor dem Start die Hiobsbotschaft. Mein Schwager hat eine Überlastungsreaktion und die Achillessehne machte nicht mehr mit. Gott sein Dank fand ich relativ schnell einen Ersatzläufer.

Nun standen wir am 29. August in Ruhpolding bei der Startnummernausgabe. Was für ein unbeschreibliches Gefühl ging durch meinen Körper und Kopf. Nun ist es also soweit- endlich.

Die beiden ersten Etappen hatten es gleich in sich. 48,7 bzw. 49,2 km lang und mit 1.540 und 1.820 Höhenmeter im Aufstieg schon mal eine erste Hausnummer. Dazu kam, dass das Wetter sich zum 10 jährigen Jubiläum sich nicht von der schönsten Seite zeigte. Der Himmel öffnete seine Pforten und es galt, die Etappen im Regen zu meistern. Schlammige Trails und Rutschgefahr begleiteten und die beiden Tage. Nach 7:50 bzw. 7:44 waren wir dann gesund und glücklich im Ziel.

Das Wetter wurde nicht besser und sogar Schneefall setzte auf dem höchsten Punkt über Nacht ein. Die dritte Etappe wurde somit nicht gelaufen sondern eine alternative Route mit 29 km und ca. 1.300 Höhenmetern unten im Tal.

Die 4. Etappe hatte ca. 1.800 Höhenmeter und eine Länge von 31,5 km. Hier passierten wir den höchsten Punkt der Tour auf 2.513, der Bretterscharte. Eingebettet im Schnee ging es drüber, was wirklich ein Highlight war. Es war aber immer noch naß und kalt. Kein Zuckerschlecken, jedoch war die Hälfte des Rennens geschafft.

Erfreulicherweise hatte ich bis hierher keinerlei Probleme. Keine Krämpfe, außer am ersten Tag, keine Blasen, keine blauen Zehen, keine Zerrung oder Sonstiges. Es lief einfach klasse und sogar im Ranking konnten wir uns nach vorne arbeiten. Doch wie lange halte ich durch ?

Der Bergsprint, den manche als Ruhetag titulierten, war kein Ruhetag. 6,78 km und fast 1.100 Höhenmeter im Highspeed. Es zeigte sich auch zum ersten Mal die Sonne und so war der Tag recht kurzweilig und schön. Die Pastaparty fand schon nachmittags statt. Abend waren wir in einer großen Runde in einer Pizzeria- der schönste Abend der Woche !

Der nächste Tag brachte mit fast 2.300 Höhenmetern im Anstieg die meisten Höhenmeter an einem Tag. Dazu noch 38,5 km was so nicht einfach war. Aber die vielen wunderschönen Trails machten das Laufen leicht und so konnten wir an diesem Tag unser bestes Ergebnis abliefern und waren super glücklich. Und- es waren nur noch 2 Tage bis zum Finish ! Sollte ich es wirklich schaffen ? Langsam realisierte ich wie es lief. Es lief verdammt gut. Viele Teams waren schon gesprengt, da sich die Läufer verletzten oder aufgeben mußten. Wir waren immer noch im Rennen.

Die 7. Etappe verlangte nochmal alle Reserven zu mobilisieren. 41,5 km und fast 2.000 Höhenmeter lagen vor uns. Aber auch an diesem Tag lief es nach anfänglichen Problemen von km zu km immer besser und die Trails wurden spektakulärer. Nach 6:30 waren wir im Ziel und ganz nahe am Finisher-Shirt.

Am Morgen der letzten Etappe kam schon Wehmut auf. Nur noch 33 km und 1.300 Höhenmeter und dann ist alles vorbei. Es fing wieder schwer an, da die ersten 15 km durch ein Tal zu laufen waren. Aber der Anstieg zu den 3 Zinnen entschädigte für all die Strapazen der letzten Tage. Die Sonne lachte den ganzen Tag mit uns und erlaubte atemraubende Ausblicke über die Dolomiten. Schöner könnte ein Trailrunning-Tag nicht sein.

Nach 4:45 erreichten wir Sexten. FINISHER- was für ein Gefühl. Man kann es nicht in Worte fassen und man steht ungläubig im Ziel. Tatsächlich angekommen und das unmögliche geschafft.

Auch unglaublich, was man bei der Party nochmal für Kräfte mobilisieren kann und die ganze Nacht durch tanzt.

Eine Woche der Emotionen, Höchstleistungen, mentaler Tiefen und Kraft, Freundschaften und tollen Trails ging viel zu schnell zu Ende. Die Eindrücke bleiben ein Leben lang. Es wird sicherlich einige Zeit dauern, um das Ganze verarbeiten zu können.

Danke an alle Firmen, die dieses Projekt unterstützt haben (es waren soviel und jeder hat einen Teil zum Gelingen beigetragen – HERZLICHEN DANK !), meinem Schwager, meinem Teampartner Stefan und allen Bekannten, Freunden und vor allem PLAN B für ein super organisierten Event.

Mir fehlen immer noch die Worte bzw. kann es nicht richtig fassen. Es war mir aber wichtig, gleich einen kleinen Bericht zu schreiben.

Eine großen Erlebnisvortrag werde ich in den nächsten Wochen vorbereiten, den ich im Herbst oder Frühjahr präsentieren werde. Mir fallen dann sicherlich noch viele Dinge ein, welche ich erzählen und zum Besten geben kann- seit also gespannt. Die Infos kommen rechtzeitig.

Dies soll es aber fürs erste gewesen sein.

Euer Franky